19.09.2019: Zurück in Europa – Griechenland

2019-09-19 2 Von Christoph

Unser nächstes Ziel: Patras auf dem Peleponnes. Eve, Franz‘ Frau, kommt am 14.09. dort mit deren Wohnmobil hin und erlöst ihn von den Fahrradqualen … Spässle gmacht … natürlich wäre Franz in der Lage weiterzufahren, aber es war abgemacht dass er uns „alleine hoamfahrn“ läßt und Franz und Eve freuen sich auf eine gemeinsame Zeit im Womo in Griechenland.
Die Nacht-Überfahrt von Chios nach Piräus verlief ruhig und unkompliziert. Sowohl das Einfahren in die Fähre als auch die Entladung, a bissl viel Abgasgestank, aber so ist es nun mal auf den Fähren.
Wir schauen dass wir schnell rauskommen aus dem Trubel, wir wollen auch nicht nach Athen reinfahren (kennt man ja…) sondern schnell wieder an die Küste Richtung Patras.
Der erste Tag bot überwiegend Industrieanlagen und Verbauung, aber auch durch solche Regionen muss man durch. Am späten Nachmittag doch noch ein Höhepunkt, wir queren den Isthmus von Korinth, eine enge Landverbindung der Halbinsel Peleponnes zum griechischen Festland. Die Attraktion dort ist der 80 m tiefe Kanal, der den Isthmus trennt und die Peleponnes zur Insel macht. Der aktuelle Kanal wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt, wobei schon in der Antike mehrere Versuche gemacht wurden, einen schiffbaren Kanal anzulegen, dieses Projekt aber immer wieder aufgegeben wurde. Auf jeden Fall ist es sehr beeindruckend wenn kleine Schleppboote große Schiffe durch den engen, 6,4 km langen Kanal ziehen.
Einen Tag vor Eve’s Ankunft erreichten wir Patras und konnten noch etwas Stadtbesichtigung einschieben. Patras bietet vor allem eine moderne sehenswerte Brücke, (die zweitgrößte Schrägseilbrücke der Welt) aber auch alte Kirchen und eine Burg aus dem 9. Jhd.
Am erstaunlichsten aber war die Tatsache dass es in der Innenstadt bzw. Fussgängerzone Dutzende von Bars gibt , die scheinbar den ganzen Tag voll besetzt sind von fast ausschließlich jungen Leuten die modern und stylisch „herausgeputzt“ sind. Fehlte nur noch der Catwalk und dass die „jungen Griechen“ da drüber stolzieren. Willkommen in einer Weltstadt… leider nur im Zentrum. Der größte Teil der Stadt ist sozusagen im „Ex-DDR-Modernisierungsstau“ steckengeblieben.
Nach Eve’s Ankunft und einem netten gemeinsamen Abendessen und Abschiedsessen trennten sich am nächsten Morgen unsere Wege. Die Bauers nach Süden, die Mayers nach Norden.
Ich konnte mein gesamtes Camping-Gepäck und auch sonst einige längst überflüssige Teile bei Franz ins Womo packen und mich damit um etwa 12 kg erleichtern. Auch Ibo hat noch einige kg übernommen, so dass ich jetzt mit nur noch zwei Packtaschen unterwegs bin, welch eine Erleichterung. Entsprechend flott geht es jetzt Richtung Norden.
Agrinio, Preveza, Igoumenitsa waren die Tagesstationen bis zur albanischen Grenze, jeweils knapp hundert km. Bei Preveza gab es noch einige Aufregung. Kurz vor unserem Tagesziel mussten wir noch eine Meerenge „untertunneln“, was, wie sich recht spät – unmittelbar vor dem Tunnel – herausstellte, für Radfahrer verboten war. Es gab auch keine Fähre…. Wir sollten ein Taxi rufen, oder einen Bus durch den Tunnel nehmen. Aha. Schließlich nervten wir den Chef der Tunnelgesellschaft so, dass er eines seiner Servicefahrzeuge vorbeischickte, das uns samt Räder durch den Tunnel fuhr.
So weit so gut, drüben rausgesprungen, Räder und Packtaschen raus und gerade als unsere gelben Engel weg waren, stellte Ibo fest dass sie Helm und Wertsachentasche (Pass, Geld, Karten…) im Kastenwagen hat liegenlassen. Schöne Bescherung! Wir waren auf einer Schnellstraße, der Wegweiser zum Büro der Tunnelgesellschaft wies uns den Weg wieder zurück… was wir ja nicht durften.
Während wir noch etwas planlos, der Verzweiflung nahe, einige kleine Nebenstraßen abfuhren in der Hoffnung auf ein Wunder, erschien uns dieses zum zweitenmal in Gestalt des gelben Kastenwagens. Aufgeregt hielt ich den Servicewagen wieder an und die beiden Engel wunderten sich, sie hatten natürlich ihre Regale im Werkstattwagen nicht auf liegengebliebene Damenhandtaschen abgecheckt….
Noch fast bevor sie anhielten, sprang ich in den Wagen und hielt den beiden triumphierend meinen Fund entgegen. So ein Massl, doch noch viel Ärger erspart.
Igoumenitsa, gleich gegenüber der Insel Korfu und nahe der albanischen Grenze gelegen, war dann die letzte Station in Griechenland. Durch endlose Mandarinen-Plantagen fuhren wir Richtung albanische Grenze….

Auch von Griechenland gibt’s Bilder: Griechische Küstenlandschaften