12.06.2019 Himmel und Hölle in Kirgistan

2019-06-12 12 Von Christoph

„Wer in den Himmel will muss durch die Hölle gehen“. Kirgisisches Sprichwort.

Zu diesem Blog-Eintrag möchte ich ein paar Worte vorausschicken. Falls er vielleicht etwas negativ rüberkommt, dann spiegelt er einfach mein derzeitiges persönliches Empfinden wider. Auf einer solchen Tour kann man nicht jeden Tag in Hochstimmung sein. Wie sagte doch ein ziemlich geschlauchter Australier den wir irgendwo am Wegrand sitzend getroffen haben: „Some days are better than others“.
Ich will die Situation, meine Situation, möglichst authentisch darstellen. Ein Blog ist etwas sehr persönliches. „Himmel und Hölle“, ich habe diese Worte gewählt weil ich mich die letzten Wochen in den wundervollen kirgisischen Bergen eben so gefühlt habe. Im Himmel, weil es hier so schön ist, in der Hölle weil ich mich ziemlich quälen musste.
Unsere Radlergruppe, Franz, Hans, Andi und ich, wir haben super harmoniert, hatten Spass beim Radeln und auch Abends beim Campen, am Lagerfeuer oder in den Jurten oder Homestays und ich möchte allen danken für die tolle Zeit. Für Hans und Andi, die nur kurze Zeit mitgeradelt sind, war es sicher nicht einfach ständig auf mich warten zu müssen, auch Danke dafür. Für mich war es einerseits mehr Druck, aber auch „Mitnahme“, wer weiß ob ich genau diese Strecken alleine hätte bewältigen können. Auch Franz ist leistungsmäßig viel stärker, aber er hat sich entschlossen „langzeit“ mitzuradeln, da muss er und wird er sich an mein Tempo anpassen.

Aber jetzt zu den Ereignissen und Abläufen auf der Strecke von Bishkek nach Osh.
Ich habe mittlerweile von Almaty bis nach Osh gute 2000 km zurückgelegt, das ist mehr als der geplante Routenteil von Urumchi nach Osh (ca. 1850 km). Somit habe ich meine „Flugkilometer“ doch noch auf dem Radl absolviert. 

Alles klappt wie am Schnürchen – die Abholung von Franz, Hans und Andi, die Radtransporte, wir gehen am Nachmittag noch Einkaufen einiger Basics und haben am Abend ein gemütliches Essen im „Social friends“ Restaurant. Als Hauptziel definieren wir den Bergsee Song Köl, südlich von Bishkek auf 3000 m Höhe gelegen und einer der landschaftlichen Höhepunkte Kirgistans. Doch dazu müssen wir zuerst den Töö-Ashuu Pass mit guten 3000 m überwinden und dann nochmal weit hinunterfahren.
Von Bishkek radeln wir am 24.5. los nach Westen auf der Hauptstraße Richtung Osh. Die Straße ist in schlechtem Zustand, gleich zum Eingewöhnen an das, was uns bevorsteht. Nach guten 45 km können wir auf eine Nebenstraße dem dichten Verkehr ausweichen und das Eck bei Kara Balta abschneiden. Leider geht mir die Luft am Hinterreifen aus, ganz langsam nur, aber ich muss fünf oder sechsmal nachpumpen, flicken will ich erst an unserer Unterkunft. Diese finden wir im Ort Sosnovka, einem Dorf kurz bevor die Passstraße beginnt.
Das erste Hostel gefällt uns nicht, wir treffen einen Dänen, der aus der Gegenrichtung kommt und uns auf ein anderes Hostel hinweist, am Dorfausgang von Sosnovka.
Das El Paso Hostel wird von Mutter und Tochter betrieben und ist recht einfach, aber wir haben Dusche, bekommen ein Essen und somit passt alles. Internet (und ein Abend-Bier) finden wir an einer nahegelegenen Tankstelle (Restaurant).
Der nächste Tag fordert besonders mich dann schon mal richtig. Wir kurbeln 1900 Hm hinauf zum Pass, 400 Hm unterhalb gibt es eine Raststation. Da hat uns schon ein Gewitter überrascht und die weitere Auffahrt sieht nicht sehr positiv aus.
Ich muss erkennen, meine Freunde sind wahrlich in bestechender Form. Sie düsen hinauf als wäre das nichts, klar, sie haben viel weniger Gepäck, besonders Hans und Andi, die beiden Kurzzeitradler.
Profis mit einem überladenen Amateur…. und Franz erzählt mir dann auch immer mehr über die Radlgeschichte der Beiden, die seit 30 Jahren in aller Welt Touren fahren.
Andi, unser Italiener und Hans, der Wahl-Südtiroler sind also bald enteilt, Franz bleibt bei mir und ich muss mich echt quälen um die Höhe zu meistern. Zwischendurch haben wir so gut wie keine Sicht wegen Nebel, die Autos und LKWs überholen trotzdem wie blöd. Endlich komme ich auch am Tunnel an, die anderen diskutierenbereits mit den Leuten eines Viehlasters, wir dürfen nämlich nicht mit dem Rad durch den knapp 3 km langen Tunnel fahren. Er ist schlecht beleuchtet, aber vor allem schlecht belüftet. Radler haben das Risiko bei der Durchfahrt ohnmächtig zu werden. Da nehmen wir gerne das Taxi in Anspruch und bei der Durchfahrt bestätigt sich das, es geht im Tunnel erst hinauf, dann hinab, es bildet sich also eine Art Blase, aus der die Luft bzw. die Abgase nicht entweichen können.
Auch am anderen Ausgang ist das Wetter schlecht, wir schauen dass wir gleich wegkommen und etwa 5 km unterhalb – mittlerweile ist es auch schon Abend – finden wir in einer Jurte Unterschlupf.
Wir werden auch bekocht und haben Spaß mit den Buben der Vermieter. Schlafen konnten wir gut da drin, in der Nacht wurde es dann auch empfindlich kalt. Also hat wieder einmal alles geklappt.

Unterhalb des Passes können wir die Hauptstraße verlassen, müssen uns aber nun mit Schotter begnügen, weniger Autos aber mehr Steine… viel mehr.
Wir kurbeln durch das Tal des Kökömeren Flusses, teilweise durch eine malerische aber auch wilde Schlucht, die tolle Fotomotive bietet. Das lenkt einigermaßen von den Schotterpisten ab.
In einem Dorf treffen wir drei Schweizerinnen auf dem Weg in die Mongolei, sie wollen dabei durch Xinjiang. Ich bereite sie schon mal etwas vor, was sie dort erwartet. Aber klar, was sollen sie sagen, sie können deshalb nicht umkehren.
Wir radeln weiter bis zu einem Dorf namens Aral und haben Glück, bei Kanat und seiner Familie ein sehr schönes Homestay zu bekommen. Seine Frau kocht auf, es schmeckt herrlich. Drei von uns schlafen am Wohnzimmerboden, ich kriege noch ein Bett ab.
Am nächsten Tag nehmen wir die westliche Auffahrt zum Song Köl in Angriff, obwohl mir die Schweizer die ich am Issyk See getroffen habe – Regula und Jon – davon abgeraten haben. Es sei nicht befahrbar gewesen, außerdem grässlich wegen Bergbau-Arbeiten. Aber für uns ist diese Strecke die naheliegendste und auch 70 oder 80 km kürzer als die nordöstliche.
Vor dem steilsten Teil müssen wir nochmal zelten, wir finden frisches Wasser aus einem seitlich einmündenden Bach und der Platz ist super. Andi als gelernter Koch zaubert uns ein Abendmenü aus ganz wenig, wir haben sogar eine Flasche Wein und ein paar Dosen Bier und danach wärmen wir uns noch an einem Lagerfeuer.
Die Auffahrt am nächsten Tag zum Pass auf 3200 m war dann schon recht zäh für mich, ich musste öfters schieben und die Radlfreunde entsprechend warten. Die Bergbauregion war dann zwar nicht schön, aber bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Es wird ein Kohleflöz abgebaut, das sich durch verschiedene Gesteinsschichten zieht und da muss viel Erde bewegt werden.
Knapp unterhalb des Passes treffen wir auf eine geführte Motorradgruppe aus D-A-GB, die ihre Maschinen in Bishkek gemietet hat und nur eine knappe Woche durch die Berge brausen. Da pressiert’s natürlich.
Nach dem Passübergang sind es immer noch 30 km zum See, der zwar 200 m tiefer liegt, aber bis dahin ging es noch viele Male – zum Teil steil – auf und ab. Schieben für mich, fliegen für die anderen….
Es ist eine großartige weite Landschaft und wir sehen viele Pferdeherden, leider galoppieren sie immer schnell davon wenn Radler daherkommen.
Am See erreichen wir dann einige Jurten-Gruppen, wo wir eine für uns finden und wieder eine ganz gute Nacht verbringen… mit einem phantastischen Sternenhimmel. Das Abendessen gabs dann sogar in einer Gaststuben-Jurte.
Nach unserer Auffahrt zum Song Köl von Westen her wollen wir Richtung Südosten hinunterfahren nach Naryn. Die Etappe ist mit 115 km ziemlich lang, aber die letzten 50 km sind aspahltiert, es sollte also möglich sein. Als es dann ganz steil in eine Schlucht hinuntergeht und der Tagesverlauf schon aufzeigt, dass wir die Etappe mit meiner Geschwindigkeit nicht mehr schaffen, schlage ich vor, dass ich den Gegenanstieg mit einem Auto zu bewältigen könnte und damit auch die Packtaschen der drei mitnehmen kann. Wie gerufen steht unten an einer Jurte ein kleiner LKW, perfekt passend für diesen Plan. Ich muss den LKW-Besitzer zwar aus seinem Nachmittagsschlaf aufwecken, aber für etwas Geld lässt er sich bewegen und eineinhalb Stunden später sind wir alle droben auf dem nächsten Pass. Die Landschaft und Topographie ist grandios, da muss ich mir aber trotzdem Zeit für Fotos nehmen. Das muss sein!
Nachmittags um vier erreichen wir dann die Hautstraße. Die 50 km nach Naryn verlaufen überwiegend bergab und wir lassen es laufen bzw. können auf Asphalt auch gut vorankommen.
In Naryn stehen wir schon vor dem „Intourist“-Hotel, als ein Einheimischer hält und uns auf Englisch anspricht, dass es ein viel besseres Hotel gäbe. Da sind wir sehr froh, das Intourist schien noch aus Sowjetzeiten zu sein, wir wären nur sehr ungern da reingegangen. Das Khan Tengri Hotel dagegen ist neu und sehr schön, auch mit super Essen und Frühstück.
Am nächsten Tag ziehen Hans und Andi weiter Richtung Osten, sie wollenauf direktem Weg zum Issy-Kul und dann zurück nach Bishkek. Franz und ich bleiben noch einen Tag im Hotel und ruhen uns aus.

Unsere Route geht in die Gegenrichtung nach Westen und setzt sich mit einer „angenehmen“ 92 km-Etappe, fast alles auf Asphalt, fort. Wir zelten am Naryn Fluss bei dem Ort Ak-Tal. Der nächste Tag allerdings war der totale Gegensatz, wir kommen nur 22 km weit, es regnet teilweise, die Straße ist extrem schottrig und eine Passage so lehmig, dass meine Räder blockieren und nichts mehr geht.
Als der Regen am stärksten ist, finden wir Unterschlupf bei einer Familie, die ihr Haus wohl gerade umbaut. Es sind ärmste Verhältnisse, gekocht wird im Freien auf einem verrosteten Ofen, die Bänke am Küchentisch sind nur Balken, auf einige Ziegel gelegt. Trotzdem bekommen wir Tee und werden mit Fladenbrot verköstigt. Die 12-jährige Tochter namens Nur ist natürlich besonders neugierig.
Am Nachmittag treffen wir auf zwei Wohnmobile aus Deutschland, ein Toyota-Bus und ein großes ehemaliges Feuerwehrauto aus der Schweiz, das ein Hamburger gekauft und umfangreich für eine Weltreise umgebaut hat.
Der Ort Kök-Jar, einige km weiter, ist dann unser Übernachtungsort, ich frage gezielt an einem akzeptabel aussehnden Haus nach einem Hotel, der Mann reagiert gleich und verneint das, bietet aber sein Haus als Homestay an. Genauso habe ich mir das ausgedacht. Die 300 Som pro Person sind auch nicht zuviel. Dann allerdings lässt die Gastfreundschaft zu wünschen übrig, wir müssen uns aus unseren Gepäcktaschen ernähren, gut dass wir noch was drin hatten.

Es geht weiter bergauf, zunächst über einen Pass bzw. eine Hochebene auf etwa 2100 m, landschaftlich wieder ein Traum, aber auch fordernd. Insgesamt kommen doch 1600 Hm zusammen an diesem Tag.
An einer Jurte bitten wir noch um etwas Wasser und verziehen uns dann einige hundert Meter weiter zwischen zwei Hügel.
Der nächste Tag ist Franz‘ Geburtstag, da müssen wir uns sputen einen guten Platz zu finden. Das schaffen wir auch, in Kazarman finden wir eine Pension, die Tochter kann etwas Englisch, so dass die Kommunikation gut klappt. Es sind noch ein Schweizer Paar mit Tourguide da, und ein Wiener Paar das sich einen Lada gemietet hat und ein Abenteuer auf diese Weise sucht.
Beide Paare kommen aus Jalalabad rüber und beschreiben uns etwas den bevorstehenden Übergang über den Kaldama Pass, der uns auf etwa 3000 m hinaufführen soll.

Wir brauchen dann schon einen Tag für die Anfahrt zum Fergana Gebirgszug, der von Nordwest nach Südost verläuft.
Bei der Auffahrt treffen wir auf zwei Weltenbummler aus Deutschland, mit Steinfurter Nummer (bei Münster). Ein Prof. (Oliver?) und seine Frau Irene bereisen die Welt mit einem Toyoata Landcruiser mit Womo-Aufsatz und wir haben einen netten Ratsch, der mich auch wieder etwas erholen lässt. Den letzten Kilometer musste ich nämlich schieben.
Einige Kilometer danach kommt Graham daher, ein junger Engländer, der seit letzten September aus England bis hierher geradelt ist. Ein lässiger Sunnyboy, nicht mal in richtiger Radlkleidung, auch das Rad eher normal, als wir deutschen Technik-Fetischisten uns das für eine solche Tour zusammenbauen lassen. Aber, wie man sieht, auch er kommt vorwärts.
Das erste Gewitter an diesem Tag hat einen Bogen um uns gemacht, aber beim Zelt aufbauen in einem engen Taleinschnitt erwischt es uns dann ziemlich heftig, so dass es nur kalte Kost gibt und vor allem eine schnelle Flucht ins Zelt.
Der nächste Tag sollte dann unvergesslich werden. Es waren 1000 Hm auf die Passhöhe, die Strecke „nur“ 18 km. Es regnete schon morgens und nach knapp 8 km erwischte uns das Gewitter und die Regenschauer dann voll. Die Straße verwandelte sich schon allmählich zum Bach und Franz musste immer wieder auf mich warten. Wir waren gerade zusammen, da kam ein Kastenwagen heraufgeschnauft, den ich sofort anhielt und den Fahrer um Mitnahme bat. Ihm war klar, bei diesem Wetter kann man niemand stehen lassen, also, alles rein ins Auto, der Sohn musste rücken und wir konnten sogar sitzen. Die Bergstrecke war sowohl hinauf als auch drüben hinunter nicht sehr steil, aber die Straße bzw. die Spurrillen ähnelten streckenweise mehr einem Bach. Der Wind wehte stark und es regnete mal mehr, mal weniger. Auf der Passhöhe waren hohe Schneeausfräsungen, die höchste bestimmt etwa 5 m hoch.
Beim Runterfahren vom Pass sehen wir plötzlich einen Radfahrer heraufkämpfen. Es war David aus Neuss. Ein Strahlen im Gesicht, meinte er, er würde den Pass heute noch mitnehmen, ob es denn schwierig sei? Er will in 2-3 Jahren die Welt umradeln. Wir versuchten ihm einerseits die Situation realistisch zu schildern, andererseits ihm aber auch nicht den Mut zu nehmen. Aber er war cool, am nächsten Tag schrieb er über die Hoamzua-Seite, dass er gut drüber gekommen sei. Respekt.
Insgesamt sind wir 33 km mitgefahren, dann war Ende Gelände. Eine Mure versperrte den Weg. Wir wussten auch nicht wie lange das Freiräumen dauert, also packten wir alles aus und suchten uns über einen Umweg die Fortsetzung der Straße. Wir winkten unserem Retter noch zu und ließen ihn und einige andere Autos zurück. Wir waren kaum 3 km gefahren, standen wir vor der nächsten Straßenblockade. Diese Mure war beträchtlich größer, verteilte sich auf etwa 150 m der Straße und es war keine Möglichkeit dort durchzukommen. Es kam auch bald schon ein Schaufellader und begann bergan gegen die Mure zu arbeiten.
Wir hatten Spaß mit einigen Einheimischen, wir wurden mit kirgisischen Trachtenhüten (Alpaks) ausgestattet, und es wurden viele Fotos gemacht. Nach einer knappen Stunde war dann der Weg so weit frei, dass sich ganz mutige durchwagen konnten. Als erstes eine Reiterin mit ihrem Sohn, ein weiterer Sohn auf seinem Esel hinterher. Dann brausten drei Endurofahrer durch den Straßenbach herauf, auch ziemlich waghalsig, aber sie schafften es gerade. Wir fragten einen Pritschenwagen-Fahrer, ob er uns durch dieses Stück hindurch mitnehmen könne und luden unsere Räder mit Gepäck drauf. Aber der Fahrer war ein Angeber, großes Maul, bei der Durchfahrt versagte er aber und schon nach 30 m blieben wir stecken und blockierten den Weg für weitere Fahrzeuge. Zuerst versuchten viele Hände den Karren weiter zu schieben, dann versuchte es der Schaufellader, aber das mickrige Abschleppseil riss wie ein Bindfanden.
Franz und ich luden wieder ab und schoben unser Zeug auf dem Randwall dann hinunter…. und weiter gings. Weitere Motorradfahrer folgten, es war einiges los.
Nach weiteren zwei Stunden bergauf-bergab radeln fanden wir dann einen schönen Zeltplatz unter einer Felswand an einem Fluss, bereits heraus aus den Fergana-Bergen.
Am nächsten Tag war es nur noch ein kurzer Ritt bis nach Jalal-Abad, wo wir ein vernünftiges, etwas überteuertes Hotel fanden, aber ein gutes Lokal, in dem mich Franz zu seinem Geburtstagsessen einlud.
Auf der Strecke trafen wir Naomie und Clement aus Grenoble, die am 1. Januar in Frankreich losgeradelt sind. Sie sind über Bulgarien und per Schiff über das Schwarze Meer nach Georgien und dann weiter Richting Zentralasien und über den Pamir gekommen.

Wie ihr seht, wir sind jetzt auf typischen Radlrouten, fast jeden Tag treffen wir auf andere Abenteurer, die Richtung Osten unterwegs sind. Über Özgen erreichten wir dann Osh, wo wir uns im Silkway Boutique Hotel eingemietet haben. Auch hier gibts ein Radlertreffen mit vier Belgiern, Jugendspezln allesamt, die seit 10 Jahren jedes Jahr eine Radtour unternehmen. Dieses Jahr von Dushanbe nach Osh, über den Wakhan Korridor auf den Pamir. Da konnten wir natürlich gute Information aus erster Hand bekommen. Es war auch ein ganz netter Plausch am ersten Abend und auch die Tage danach.

Joachim steht bereits kurz vor dem Abflug, um hierher nach Osh zu kommen und uns die nächsten vier Wochen zu begleiten. Wir bereiten uns auf die weiteren Etappen vor, allerdings diskutieren wir auch, ob es für mich Sinn macht die Pamirroute anzugehen. Allmählich geht es an meine Substanz, ich muss ganz schön oft schieben und die Anstrengungen auf über 4000 m Höhe sind nochmal eine Steigerung zu den letzten Wochen, bei denen ich mich schon schwer getan habe. Mein Ziel ist, heimzukommen, auch wenn ich den Pamir auslassen müsste. Aber probieren will ich es trotzdem. Wenn ich den ersten Pass über 3600 m nach Sary-Tash gut schaffe, dann sollte es auch weiter gehen.
Natürlich gilt es auch die Wetterlage auf dem Pamir berücksichtigen. Übers Knie brechen kann mans nicht.
Wir müssen eh etwas „stad“ tun um die Höhenanpassung zu gewährleisten, dann sehen wir auch wie es läuft und können gegebenenfalls reagieren.

Himmel und Hölle in Kirgistan! So sind mir die letzten Wochen seit Bishkek vorgekommen. Franz, Hans und Andi mögen es vielleicht nicht so empfunden haben, aber für mich waren die Gegensätze entsprechend groß. Man kann sagen, das Abenteuer geht weiter.

Und jetzt könnt ihr „höllische und himmlische“ Bilder aus den Bergen Kirgistans sehen.

Hier gehts zur Bildergalerie: Von Bishkek nach Osh