29.01.2019 Durch Hunan nach Guangxi
Durch die Provinzen Hunan und Guangxi: Chaling – Yongxing – Guiyang – Ningyong – Jiangyong – Dongcheng – Yangshuo, das waren unsere Übernachtungsstationen in den Tagen seit meinem letzten Blog-Eintrag. Diese Namen muss man nicht kennen, selbst viele Chinesen wissen weder, dass das Städte sind, noch wo diese liegen. Obwohl einige von ihnen sicher auch die Millionengrenze in Bezug auf Einwohner erreichen. Meine chinesischen Firmenkollegen sagen schon seit Jahren „die Mayers kennen sich besser aus in China als wir“.
Wir haben diese Route bzw. Städte gewählt, weil sie 80 – 100 km auseinanderliegen und weil sie geographisch eine gerade Linie Richtung Südwesten ergeben. Die Tage waren geprägt von Strampeln, zum Teil bergauf-bergab, aber doch noch recht eben.
Wir versuchten so oft wie möglich die stark befahrenen Provinzstraßen zu vermeiden, aber die kleinen Nebenstraßen endeten gerne auch mal in Sackgassen oder waren in einem so schlechten Zustand, dass man einfach zu langsam vorwärtskommt.
Abwechslung brachten uns Flickaktionen, innerhalb weniger Tage hatte Ibo‘s Rad vier Platten. Zum einen ist der Reifen recht schlecht, er lost sich geradezu auf, aber sie hat auch am meisten Gepäck auf ihrem Hinterrad – da braucht einen das nicht zu wundern. In Yangshuo konnten wir das Material dann auswechseln lassen.
Trotzdem gab es viel zu sehen: Viehmarkt für Kühe und Wasserbüffel, Orangenhaine, Gemüsebauern mit Riesen-Radieschen, Kartoffelnudeln in Massenproduktion, Geräuchertes aber nicht nur Schwein, alte chinesische Dörfer, aber auch das moderne China, in dem ein Schnellzug mit mehr als 300 km/h über die Gemüsefelder rauscht.
Nicht ganz so „zügig“, aber nach sieben Tagen mit einer durchschnittlichen Fahrleistung von fast 90 km doch ganz flott blieb uns gestern nur eine kurze Etappe, und wir erwarteten so kurz nach Mittag in Yangshuo anzukommen.
Zunächst folgten wir noch ca. 20 km der Provinzhauptstraße, dann bot sich die Möglichkeit eine etwas längere, aber viel ruhigere Strecke zu wählen. Es ist immer ein Risiko, dass man im Sumpf endet, aber ich hatte ein gutes Gefühl, dass es dieses Mal nicht so ist. Und tatsächlich, es wurde der schönste Streckenabschnitt unserer bisherigen Tour.
Es ging ca. 25 km durch die zunächst einzeln, dann dichter stehenden Karstberge hindurch. Immer mal wieder ein Stück hinauf um zwischen zwei Bergen durchzukommen, aber es waren nur kurze Anstiege.
Je näher wir dem Li-Fluss kamen, umso häufiger sahen wir die Riesengrasbüschel, wahre Blumensträuße aus Bambus, bis zu 15 m hoch. Grasbüschel ist gar nicht falsch, gehört der Bambus doch zur Familie der Riesengräser.
Fuli, ein Städtchen ca. 10 km vor Yangshuo war nicht so interessant wie erwartet, aber wir hatten ein spektakuläres Erlebnis, indem wir mit einer Fähre, die nur von Einheimischen benutzt wird, den Li-Fluss überquerten.
Es war schon recht schwierig die 15 m lange Ufertreppe und -rampe mit den schweren Fahrrädern hinunterzukommen und ebenso die Räder auf die Fähre zu hieven. Ibo‘s verzweifelten Rufen „des geht net“ setzte ich ein „geht scho“ entgegen und mit einigen hilfreichen Händen der lokalen Bevölkerung waren die Räder an Bord.
Ähnlich beim Entladen mussten wir die Räder doch über eine Art Hühnerleiter die eineinhalb Meter vom Bord auf den Weg hinunter balancieren. Aber es gelang unfallfrei und wir fanden bald ein nettes Gartenlokal, an dem man jetzt schon ganz deutlich die verbesserte Infrastruktur einer Tourismusgegend erkannte. Teilweise englische Übersetzungen, alles sauber und aufgeräumt und nicht zuletzt saubere Klos. Nach einem leckeren Nudelteller erreichten wir nach weiteren 8 km Yangshou, die Touristen-Kleinstadt am Li-Fluss, Endstation der Schifffahrt von Guilin nach Yangshuo.
Nach 26 Tagen (23 Fahrtage) und einer Strecke von 1868 km war Yangshuo unser erstes großes Zwischenziel. Wir waren schon annähernd zehnmal hier, die ersten Male alleine, dann mit unseren Kindern und Freunden.
Guilin/Yangshuo ist eines der Top 10 – Ziele in China, jährlich fahren viele Millionen Menschen auf dem Li-Fluss von Guilin nach Yangshuo und es ist eigentlich ein schrecklicher Umtrieb, ein Sonntagnachmittag auf der Wies’n is nix dagegen.
Aber nachdem wir seit Wochen nur einsam vor uns hingestrampelt sind, stürzten wir uns zur Abwechslung gerne ins Getümmel, das aufgrund der aktuellen Nebensaison gar nicht so schlimm war.
Kein Wunder, da wurde der „German Beer Balcony“ gleich unsere Stammkneipe für die drei Tage hier in Yangshuo. Zum Auftakt gabs gleich Schnitzel und ein dunkles originales HB-Bier…. und der Würstelbrater auf dem Bierbalkon kommt aus Götting bei Bruckmühl. Da legst di nieder…
Schaut es euch an in der Bildergalerie.
Zur Bildergalerie: Von Hunan nach Guangxi
Hallo Ihr Beiden,
Birgit und ich wünschen Euch das Beste für Eure Reise. Wir sind tief beeindruckt von Eurer Leistung. (Mit dem Biertrinken könnte ich ev. mithalten ;-))
Gesundheit, kräftige Wadl und dass der Wettergott es ein bisserl gut mit Euch meint.
Wenn es noch nicht dämmert, wir haben mal gemeinsam studiert 🙂