22.01.2019 Sehnsucht nach Sonne in Jiangxi

2019-01-22 12 Von Christoph

Schon wieder eine Woche rum…. inzwischen sieht unsere „Spur“ in der Landkarte schon ganz respektabel aus. Könnt ihr dann bei den Bildern sehen. Wie gings weiter nach dem Ruhetag in Nanchang?

Das nächste Ziel war eine Stadt namens Fengcheng, etwa 60 km südlich. Keine große Sache, aber beim Aufbruch hat’s gegraupelt, also nur knapp über Null Grad. Da gabs nur eins, in die Eisen steigen und den Tag so schnell wie möglich hinter uns bringen. In vier Stunden mit durchgehend Regen waren wir dort, durchgefroren und froh über eine warme Bleibe. Nicht ganz komfortabel, aber nach einer heißen Dusche gings wieder. Nach dem Abendessen ließen wir uns noch bei einer Massage verwöhnen.

Die nächste Tagesetappe sollte länger dauern, der Abschnitt in die Stadt Xiajiang war mit 92 km geplant, am Abend hatten wir dann 102 km auf dem Tacho. Wir folgten nämlich nicht der Hauptstraße, sondern fuhren auf dem Damm des Ganjiang Flusses und der  mäanderte genau wie der Fluss, so dass 10 km dazukamen. Es war eine sehr schöne Fahrt auf dem Damm, ohne lästigen Verkehr auch wenn es phasenweise über Schotter- und Schlammabschnitte ging. Es gab auch einiges zu sehen: Bauern bei der Arbeit in den Gemüsefeldern, auf dem schrägen Damm wurde Reis zum Trocknen ausgebreitet, Rinder und Wasserbüffel grasten an den Hängen. Dann das wichtigste Ereignis des Tages, etwa auf halber Strecke war es soweit: Wir knackten den ersten Tausender. Da hätt‘ ma gern a Glaserl ghabt zum Anstoßen. Das haben wir dann am Abend nachgeholt.

Ziel des nächsten Tages war der Ort Anfu gute 80 km im Westen von Xiajiang. Wir verließen das Tal des Ganjiang und hatten eine Superstraße mit wenig Verkehr. Erstmals nach vielen Tagen gings auch rauf und runter, aber noch sehr verträglich. Die Gegend wirkte wieder etwas ärmlicher als im fruchtbaren Ganjiangtal, es waren kaum Leute auf der Straße zu sehen. Vielleicht lags aber auch am Regen. Um eine kleine Chance auf Sonne zu haben entschlossen wir uns am nächsten Tag einen Abstecher (30 km von unserer Route weg) zum Gebiet des Wugong Shan (Berg) zu machen. Auf 1600 m Höhe sollte es doch schön sein. Der Talort befand sich in etwa 300 m Höhe, auf den Berg führte eine neue Seilbahn, erst einige Monate in Betrieb. Ein sehr schönes Hotel (Hotspring Resort) konnte unsere Stimmung dann etwas aufhellen, nicht jedoch der Nebel am nächsten Tag auf dem Berg. Diese Aktion hat uns zwei Tage gekostet und war voll für die Katz.

Gestern und heute folgten wir weiter der G 322 Richtung Südwesten, der Übernachtungsort gestern war Lianhua, heute ereichten wir Chaling in der Provinz Hunan. Es gibt ja keine Grenzen zwischen den Provinzen (wie auch nicht zwischen den deutschen Bundesländern) aber trotzdem ziehen Chinesen sehr wohl imaginäre Grenzen und sind sehr stolz darauf woher sie kommen. Wenn man einen Chinesen fragt woher er denn komme, die Antwort wird fast immer ein Provinzname sein und nicht ein Städtename. Deshalb ist es auch für uns ein bedeutendes Ereignis, wenn wir eine Provinzgrenze passieren, es ist irgendwie das Erreichen eines Zwischenzieles. Heute haben wir also die Provinz Hunan erreicht. Hunan ist die Heimatprovinz von Mao Zedong und hier in unserem Übernachtungsort Chaling fällt uns sofort auf, dass fast in jedem Geschäft aber auch in privaten Räumen ein großes Maobild hängt. Die Etappe heute war eher kurz, ich bin dann nach dem Einchecken noch auf Fototour in die Stadt. Sehenswert ist ein noch etwa 500 m langes Stück einer alten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Und … heute nachmittag gabs zum ersten mal Sonne und blauen Himmel, auch wenn sie sich mühsam durch den Nebel kämpfen musste.

Inzwischen sind wir 1350 km gestrampelt. Sechs Tage, knapp 500 km sind es noch bis zu unserem ersten großen Monatsziel, die Region Yangshuo/Guilin.

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